Pferdedecken: Welche Decke für welchen Anlass?

Stalldecken, Weidedecken, Ausreitdecken, Abschwitzdecken, und noch viele mehr. Bei den ganzen Arten an unterschiedlichen Pferdedecken kann man schnell mal den Überblick verlieren. Aber welche Decke ist eigentlich für welchen Anlass am besten geeignet? In diesem Blogbeitrag geben wir Euch einen Überblick über die verschiedenen Arten. Außerdem zeigen wir Euch ein paar Beispiele und wie sie am besten eingesetzt werden.

1. Outdoordecken

Bei täglichem Koppelgang gibt es viele Pferde, die zum Schutz vor Wetter und Witterung eine Decke tragen. Dabei ist es ganz egal, ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, denn jede Jahreszeit kann so ihre eigenen Tücken haben.

Regendecken ohne Füllung

Im Herbst oder Winter, wenn viel Regen oder Schnee fällt und die Pferde über längere Zeit der Nässe ausgesetzt sind, kann das ein Anlass sein, ihnen auf der Koppel eine Decke gegen den Regen anzuziehen.

Es gibt Pferderassen, die aufgrund ihrer Herkunft und Zucht schon gut gegen Nässe geschützt sind, dazu zählen zum Beispiel die meisten Ponyrassen. Sie verfügen über ein besonders dichtes und wasserabweisendes Deckhaar und auch das Langhaar (wie Mähne und Schweif) schützen sie ausreichend gegen Regen oder leichten Schnee. Im Gegensatz dazu gibt es aber auch Rassen, deren Fell sie nur wenig gegen Nässe schützt. Es hat keine so gute wasserabweisende Wirkung, sondern “saugt” die Nässe quasi auf oder lässt sie bis auf die Haut durchdringen. Dazu gehören insbesondere Rassen, in deren Herkunftsgebieten es geografisch bedingt wenig regnet, wie z.B. Vollblutaraber.

Diese vertragen Nässe und Regen oft gar nicht gut und können dadurch auch schnell einmal krank werden. Um dies zu verhindern kann die richtige Regendecke helfen. Die meisten Regendecken haben keine Füllung und entweder ein Futter aus Nylon oder Polyester, oder aus dünnem Fleece. Regendecken mit Fleecefutter haben zusätzlich noch eine abschwitzende Wirkung und können deshalb gerade in der Übergangszeit, wenn die Temperaturen oft schwanken, praktisch sein. Ein Nachteil ist jedoch, dass der Fleece oft auf dem Fell “bremst” und eine Decke zwar nach hinten, aber nicht mehr zurück nach vorne in die ideale Position rutschen kann. Das kann dann schnell unangenehm für´s Pferd werden und zu Scheuerstellen an der Brust führen. Aus diesem Grund sollte man bei Regendecken ein besonderes Augenmerk auf den Schnitt und die Passform legen. Nicht jeder Pferdekörper ist gleich und deshalb passt auch nicht jedem Pferd die gleiche Decke.

Winterdecken

Der kalte Winter kann ebenfalls ein Anlass sein, um seinem Pferd eine Decke anzuziehen und es somit vor Witterung sowie den kalten Temperaturen zu schützen. Wie zuvor schon besprochen gibt es verschiedene Typen an Pferden, die rassebedingte Unterschiede in ihrem Fell, Langhaar und auch dem Körperbau aufweisen. Man spricht in diesem Zusammenhang manchmal auch von “Nord-” bzw. “Südpferden”. Nicht nur in ihrer Empfindlichkeit gegenüber Nässe unterscheiden sich diese Typen, sondern auch in der Empfindlichkeit gegenüber Kälte. Nordpferde sind weniger kälteempfindlich, denn sie bilden eine dichte und warme Unterwolle, die sie vor Wärmeverlust schützt. Auch andere Eigenschaften, wie z.B. vergleichsweise kleinere Nüstern und kürzere Ohren bieten Ihnen Vorteile (die Atemluft wird schneller erwärmt, weniger Auskühlung an den Ohren). Die “Verlierer” in diesem Szenario sind die Südpferde, denn sie sind weniger gut gegen Kälte geschützt.

Neben der Kälteempfindlichkeit des Pferdes spielen auch andere Faktoren (geschorenes Pferd oder nicht? etc.) natürlich eine Rolle bei der Auswahl der richtigen Winterdecke. Wie bei einer Regendecke hat man auch hier die Auswahl zwischen verschiedenen Schnitten. Noch entscheidender ist bei den Winterdecken jedoch die Dicke bzw. Füllung. Je nach Temperatur muss man eine andere Dicke wählen, die bei den Winterdecken in der Regel als Gewicht (Gramm Füllung) angegeben wird.

TemperaturEmpfohlene Decke (Richtwert)
+5°C bis +15°CRegendecke ohne Futter (0g)
(Reiner Wetterschutz)
+0°C bis +15°CRegendecke mit Fleecefutter;
Übergangsdecke (50g bis 100g)
-10°C bis + 10°CWinterdecke mittel (150g bis 200g)
-25°C bis + 5°CWinterdecke warm (300g bis 400g)
Welche Decke bei welchen Temperaturen?

All-Weather-0gr
Kentucky Horsewear Decke mit Halsteil

Fliegendecken

Wie wir uns unserem Blogbeitrag “Effektiver Fliegenschutz für Pferde” schon beschrieben haben, kann eine Decke auch zur Insektenabwehr hilfreich sein. Denn Insekten auf der Weide sind nicht nur lästig, sondern können auch Hautreaktionen und sogar Infektionen verursachen. Hinzu kommt, dass Pferde, die wegen der lästigen Insekten ständig in Bewegung sind, auf der Koppel nicht zur Ruhe kommen.

Wenn man dann noch ein besonders empfindliches Exemplar hat oder das eigene Pferd sogar an Sommerekzem leidet, hat man einen sicheren Anlass, um es mit einer Decke gegen die Insekten zu schützen. Dabei gibt es nicht nur Fliegendecken für die Weide, sondern zum Beispiel auch für den Transport. Diese Art von Decken verwendet man natürlich hauptsächlich in der Zeit zwischen Frühjahr und Herbst, wenn auch die Bremsen, Mücken Co. am aktivsten sind. Neben reinen Fliegendecken gibt es auch Decken, die eine Kombination aus zwei Funktionen darstellen. Also zum Beispiel eine Fliegendecke mit einem Einsatz aus Fleece oder einem wasserabweisenden Material.

Transport-Fliegendecke mit einem Einsatz aus Softshell-Material
Abschwitz- und Fliegendecke Kentucky Horsewear Pferd
Fliegendecke für den Transport, mit Abschwitzfunktion

2. Stalldecken

Nicht immer braucht man eine Wasserabweisende Outdoordecke zum Schutz gegen Kälte. Im Stall, beim Transport oder im Stallzelt beim Turnier sind die Pferde in der Regel gegen Regen und Schnee geschützt. Trotzdem kann es dort (gerade nachts) auch mal sehr kalt werden. Eine Lösung dafür bieten Stalldecken. Sie bestehen aus einem textilen Material und sind nicht wasserdicht, dafür sind sie aber atmungsaktiver. Außerdem sind sie meist sehr weich und kuschelig, was dem Pferd einen höhren Komfort bietet. Im Gegensatz zu vielen Abschwitzdecken können Stalldecken nicht so leicht verrutschen, denn sie sind mit stabilen Brustschnallen, Kreuzbegurtung und Schweifkordel oder Beinschnüren ausgestattet. Das minimiert natürlich die Verletzungsgefahr beim Ablegen und Wälzen.

Unterdecken

Unterdecken sind eine prima Lösung, wenn man im Winter mit schwankenden Temperaturen zu kämpfen hat und nicht X verschiedene Winterdecken anschaffen möchte. Denn die Unterdecken kann man einfach wie beim “Zwiebellook” unter die vorhandene Winterdecke anziehen und kann somit den Wärmeschutz erhöhen. Im Stall, wenn das Pferd vor Regen und Schnee geschützt ist, kann man die Outdoordecke dann ausziehen und währenddessen zum Trocknen aufhängen. Die verbleibende Unterdecke schützt das Pferd trotzdem vor dem Auskühlen. Die meisten Unterdecken lassen sich mit vielen gängigen Deckenmodellen kombinieren. Sie verfügen meist über eine Schweifkordel oder Beinschnüre, damit auch beim wälzen nichts verrutschen kann. Außerdem können sie mit Hilfe von Klettverschlüssen an der Überdecke befestigt werden – das sorgt für einen noch besseren Halt.

3. Abschwitzdecken

Gerade im Winter vor und nach dem Reiten kann eine Abschwitzdecke sehr angenehm für das Pferd sein. Vor dem Reiten wärmt sie die empfindliche Nierenpartie des Pferdes, nach dem Reiten nimmt sie hingegen die Feuchtigkeit, die durch Schwitzen des Pferdes entsteht, auf und leitet sie an die Außenfläche weiter. Die Pferde trocknen dadurch schneller und können außerdem nicht so schnell auskühlen.

Auch Abschwitzdecken gibt es in zig verschiedenen Varianten und aus vielen unterschiedlichen Materialien. Insbesondere Fleece hat sich dabei bei vielen Herstellern durchgesetzt. Zum einen ist er sehr atmungsaktiv und transportiert Feuchtigkeit zuverlässig ab, zum anderen hält er aber auch schön warm. Im Gegensatz zu Wolle oder anderen Naturmaterialien ist er außerdem sehr pflegeleicht und gleichzeitig langlebig.

Was uns bei einer Fleece-Abschwitzdecke wichtig ist: Ein guter Griff, ein schwerer, dicker Stoff sowie ein antistatisches Material. Denn es gibt nichts lästigeres, als eine Decke, die bei jedem kleinen Windstoß hochweht oder einem jedes Mal beim Abnehmen vom Pferd einen elektrischen Schlag verpasst.

4. Ausreitdecken

Wie heißt es so schön: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Das gilt neben dem Reiter auch für das Pferd. Denn kalte Temperaturen oder schlechtes Wetter an sich sind noch lange kein Grund, monatelang im Jahr in die Halle verbannt zu sein. So ein schöner Ausritt in die Natur oder ein Training auf dem Außenplatz sind doch gerade im Herbst und Winter eine willkommene Abwechslung. Welch ein Anlass also, um einfach mal eine Decke auf´s Pferd zu schwingen und schon kann es trotz schlechten Witterungsbedingungen los gehen.

Die Standard-Variante einer Ausreitdecke besteht dabei meist aus einem Fleece-Material. Dadurch hat sie die gleichen Vorzüge, wie eine Abschwitzdecke aus Fleece. Den großen Unterschied macht dann aber der Schnitt der Ausreitdecke, denn diese bedeckt nur den hinteren Teil des Pferdes. So wird die empfindliche Nierenpartie gewärmt, während die Schulter und die Brust des Pferdes keine Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit haben. Ein Teil der Ausreitdecke wird unter dem Sattelblatt herumgeführt und sie wird vorne am Sattel mit einem Klettverschluss geschlossen. Meistens gibt es auch noch eine Schweifkordel, die für zusätzliche Stabilität sorgt. So kann die Decke auch bei einem Windstoß nicht einfach hochgeweht werden oder zu einer Seite des Pferdes herunter rutschen.

Regenausreitdecken

Während eine Ausreitdecke aus Fleece natürlich gegen Auskühlen schützt, ist sie bei Regen oder Schneefall nur bedingt geeignet. Denn das Material saugt sich schnell voll und liegt dann wie ein unangenehmer, nasser Lappen auf dem Pferderücken – eher kontraproduktiv. Für solche Wetterbedingungen gibt es spezielle Regenausreitdecken aus einem wasserabweisenden Material. Wie auch bei den Outdoordecken für die Weide gibt es auch hier Modelle ganz ohne Futter oder z.B. mit einer leichten Füllung oder Fleecefutter. Zu warm sollte die Decke allerdings nicht sein, denn das Pferd trägt sie ja während dem Reiten. Da kann es durch die körperliche Aktivität sonst schnell einmal zu warm werden.

Fliegenausreitdecken

Wie schon bei den Fliegendecken für die Koppel erwähnt, gibt es nicht nur zur kalten Jahreszeit einen Anlass, seinem Pferd eine Decke anzuziehen. Gerade im Sommer können einem besonders aufdringliche Insketen, wie Bremsen oder Mücken, einen schönen Ausritt vermiesen. Mit einer kompletten Fliegendecke über dem Sattel hat man aber keinen guten Halt mehr und der ein oder andere harmlose Bocksprung kann schnell einmal brenzlig werden. Da ist eine Fliegen-Ausreitdecke die bessere Wahl. Durch den Sattelausschnitt wird man in seinem Sitz nicht beeinträchtigt und das Pferd ist trotzdem gut gegen Insekten geschützt. Viele Fliegen-Ausreitdecken bedecken dabei nicht nur den hinteren Teil des Pferdes, sondern auch die Brust und teilweise den Hals, denn auch dort stechen die Palgegeister gerne mal zu.

Wir hoffen, wir konnten Euch mit diesem Überblick einen guten Eindruck geben, welche Decke für welchen Anlass die Richtige ist. Unsere Pferde sind so individuell wie wir auch, deshalb sollte man immer beobachten, welche Vorlieben das jeweilige Pferd hat. Während manche Pferde gegen Kälte quasi immun zu sein scheinen, fangen andere schon ab 10°C und ein bisschen Wind zu zittern an. Andere sind dagegen im Sommer ganz cool und unbeeindruckt von Bremsen & Co., während andere am liebsten sofort die Flucht ergreifen würden.

P.S.: Auf unserem Instagram Profil (@equimunich) haben wir Euch übrigens die neuen Deckenmodelle der Herbst/Winter Kollektion von Kentucky Horsewear noch einmal genauer vorgestellt. Schaut doch gerne auch mal dort vorbei.

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